„Ich denke, es ist vernünftig, [Kryptowährungen] als Teil eines diversifizierten Portfolios zu besitzen“, sagte Cook im Interview mit Andrew Ross Sorkin von der New York Times.
Cook sagte weiterhin, dass er sich „schon seit einer Weile“ für Kryptowährungen interessiere und dass er das Thema schon länger auf der Agenda habe. Er sagte jedoch auch, dass sein Interesse nur von einem „persönlichen Standpunkt“ ausgehe und wies Vermutungen zurück, dass Apple bald auch Kryptowährungen als Zahlungsmittel akzeptieren werde. Außerdem würde Apple mit Firmengeldern weder in Bitcoin, noch in andere Kryptowährungen investieren, wie dies andere börsengelistete Unternehmen wie Tesla, Square und MicroStrategy bereits getan haben.1
Bitcoin-Investments der Weltkonzerne: Nur eine Frage der Zeit?
Warum sollte Apple mit seinem hart verdienten Geld in volatile Vermögenswerte wie Bitcoin oder Ethereum investieren und mögliche Verluste riskieren? Dafür kann es verschiedene Gründe geben:
Zum einen stellt die zunehmende Entwertung des US-Dollars eine immer größer werdende Gefahr für die Investments von Konzernen dar, besonders dann wenn sie – wie Apple – über eine prall gefüllte “Kriegskasse” verfügen. Wenn der US-Dollar mehr als 6 Prozent seines Wertes innerhalb eines Jahres verliert, wie dies mittlerweile der Fall ist, leidet auch die finanzielle Schlagkraft des Konzerns. Sicher: Bitcoin ist volatil, insofern werden Unternehmen in naher Zukunft sicherlich nur einen kleinen Teil ihres Vermögens in Krypto-Assets halten. Aber: Was zählt ist Diversifikation. Anstatt 100 Prozent der flüssigen Mittel in USD oder EUR zu halten, wo man weiß, dass diese langsam aber stetig an Wert verlieren, lohnt es sich, über alternative Anlagen nachzudenken. Mit anderen Worten: Nur Cash zu halten ist in Zeiten mit Negativzinsen und steigender Inflation nicht mehr risikofrei. Einen kleinen Teil der “Corporate Treasury” in Kryptowährungen zu investieren, kann das Risiko-Rendite-Profil verbessern.
Kryptowährungen als Zahlungsmittel
Neben der Anlageseite können Kryptowährungen aber auch für das operative Geschäft großer Konzerne relevant sein. Ein Beispiel dafür ist Tesla, dessen Gründer Elon Musk ein bekennender Fan von Kryptowährungen ist. Obwohl Musk für seine etwas unüberlegt wirkenden Twitter-Beiträge oft in der Kritik steht, gehört er ohne Zweifel zu den erfolgreichsten Geschäftsleuten der Welt, und wenn er sich zu Themen äußert, wird zumindest darüber diskutiert. So hatte Tesla letztes Jahr damit begonnen, Kryptowährungen als Zahlungsmittel zu akzeptieren. Die Akzeptanz von Bitcoin war allerdings von kurzer Dauer, da Musk zwischenzeitlich Zweifel an der Nachhaltigkeit von Bitcoin überkommen hatten. Dem Thema Krypto ist Musk aber treu geblieben: Mittlerweile engagiert er sich aktiv in der Weiterentwicklung von Dogecoin, einer Kryptowährung, die ursprünglich als Spaß-Projekt begann, heute aber einen festen Platz unter den Kryptowährungen hat. Gleichzeitig nimmt Musk eine aktive Rolle in der Diskussion um klimaschonendes Bitcoin-Mining ein. Er hat bereits angekündigt, in Zukunft Bitcoin als Zahlungsmittel wieder aufnehmen zu wollen, wenn sich die Klimabilanz der Kryprowährung verbessert. Das Beispiel Tesla zeigt, dass das Thema Krypto gerade für innovative Unternehmen einen hohen Stellenwert besitzt.
Das Potential von Kryptowährungen haben auch einige der großen Finanzdienstleister bzw. Fintechs erkannt. PayPal ermöglicht seinen Nutzer in den USA zum Beispiel seit Anfang des letzten Jahres das Handeln von und Bezahlen mit Bitcoin und anderer Kryptowährungen. Auch Unternehmen Mastercard möchte sich die Chance auf Innovation nicht entgehen lassen. Der Kreditkarten-Gigant kündigte kürzlich die Unterstützung von Kryptowährungen in seinem Zahlungsnetzwerk an. Demnach können alle Banken und Händler, welche Mastercard nutzen, Zahlungen auf Basis von Bitcoin und anderen Kryptowährungen abwickeln. Geplant ist außerdem das Angebot eigener Bitcoin-Wallets und Kreditkarten, mit denen sich Boni in Form von Kryptowährungen verdienen lassen.
Fazit: Innovation lässt sich nicht aufhalten
CEO Tim Cook hat einem Bitcoin Investment seines Unternehmens vorerst eine Absage erteilt. Allerdings könnte sich dies aus den im Artikel beschriebenen Gründen schnell ändern. Der CEO der Investmentbank J.P. Morgan hat sich öffentlichkeitswirksam gegen Bitcoin und Kryptowährungen ausgesprochen und nannte diese “einen großen Betrug”. Mittlerweile bietet die Investmentbank nicht nur ein Trading Desk für Kryptowährungen an, sondern prognostiziert immer wieder den zukünftigen Bitcoin-Pries. Zuletzt lag die Prognose bei 146.000 US-Dollar. So schnell kann sich die Einstellung zu Bitcoin also ändern. An den den großen Finanzinnovationen, zu denen Kryptowährungen ohne Zweifel gehören, werden viele Konzerne über kurz oder lang nicht vorbeikommen.
Erschienen auf capinside.com