Sehr geehrte Damen und Herren,

zahlreiche Unternehmen haben nun angekündigt, die Blockchain-Technologie einzusetzen oder den Zugang zu Kryptoassets zu ermöglichen. Auch der Bundesregierung ist bewusstgeworden, dass die Entwicklung einer Blockchain- Strategie dringend notwendig ist, um einen verlässlichen Rahmen zu schaffen. Bei einer Konsultation zu diesem Thema haben sich 429 Vertreter von Organisationen angemeldet und noch vor der Sommerpause soll ein Gesetzentwurf vorgelegt werden. Beim Fondsvertrieb auf Basis der Blockchain-Technologie ist das Unternehmen Calastone schon ein gutes Stück voraus und hat die ersten Kunden auf eine blockchain-basierte Plattform migriert. In Deutschland geht das Konsortium finledger einen ähnlichen Weg und nutzt diese Technologie bei der Emission von Schuldscheindarlehen. Die Anlagemöglichkeiten in Kryptoassets haben sich in den USA deutlich vergrößert, so hat zum Beispiel Fidelity die Planung seiner Sparte „Digital Assets“ weiter konkretisiert. Verschoben wurde hingegen Bitcoin-ETF von VanEck/SolidX. Macht nichts – der Kryptoasset-Markt ist längst nicht mehr von einzelnen Produkt-Meldungen abhängig.

Politik und Regulierung

Berlin wacht auf und bringt digitale Wertrechte auf den Weg

Spätestens jetzt weiß die Bundesregierung, dass es sich bei der Blockchain-Technologie um ein drängendes, breit diskutiertes Thema handelt: 429 Vertreter von Organisationen haben sich für die Konsultation einer Blockchain-Strategie der Bundesregierung angemeldet (siehe auch Kryptogramm vom 04.04.2019). Endlich macht sich die Politik nun daran, um auch konkrete Rahmenbedingungen zur Nutzung der Blockchain-Technologie zu schaffen. Die CDU/CSU- Bundestagsfraktion will noch vor der Sommerpause einen Gesetzentwurf vorlegen, der erstmals ein sogenanntes digitales Wertrecht einführt – nachdem eine ähnliche Initiative der FDP noch gescheitert war. Finanz- und Justizministerium sind ebenfalls aktiv geworden, laut ihrem Eckpunktepapier sollen in einem ersten Schritt digitale Schuldverschreibungen ermöglicht werden, durch Eintragung in ein digitales Register. Für Florian Glatz, Präsident des Blockchain-Bundesverbandes, ist dies ein guter erster Schritt. Sollten sich elektronische Wertpapiere etablieren, sollte diese Praxis auch zügig auf Aktien und Fondsanteile erstreckt werden.

Börse & Finanzen

Finanzkonzerne setzen Vorteile der Blockchain-Technologie in die Praxis um

Es ist der erste große Schritt in Richtung digitaler Fondsvertrieb mit Hilfe der Blockchain-Technologie: Wie angekündigt (siehe Kryptogramm vom 26.02.2019) hat Calastone aus Großbritannien, Betreiber einer der größten Fondshandels- Plattformen, die ersten seiner 1.800 Kunden in 41 Märkten auf eine blockchain-basierte Plattform migriert. Handel und Settlement von Fondsanteilen sollen nun in Echtzeit abgewickelt werden. Über die Plattform von Calastone laufen jeden Monat Buchungen im Wert von 218 Milliarden US-Dollar. Zu den ersten Kunden auf der Distributed Market Infrastructure (DMI) gehören nach Angaben von Calastone RBC Investor & Treasury Services, Bravura Solutions, Seven Investment Management, Multrees und Tilney Investment Management. Einen ähnlichen Erfolg kann in Deutschland das Konsortium finledger mit Spezialisten von DekaBank, dwpbank, DZ BANK und Helaba vorweisen. Sie nutzen die Blockchain-Technologie bei der Emission von Schuldscheindarlehen. Bisher wurde nach Bestätigung und Zahlungseingang der Schuldschein in Papierform gedruckt und an den Darlehensgeber verschickt. Das dauerte bisher zwei bis drei Wochen, künftig ist dies in wenigen Minuten abgewickelt, zu einem Bruchteil der bisherigen Kosten.

Investments

Broker und Asset Manager in den USA bereiten Krypto-Handel vor

In den USA verbreitern sich die Anlagemöglichkeiten für Investoren deutlich. Fidelity, einer der größten Asset Manager der Welt, hat die Planungen seiner Sparte „Digital Assets“ noch einmal konkretisiert. Ressort-Chef Tom Jessop will vor allem institutionellen Kunden einen Weg in die Kryptoasset-Welt bereiten. Außerdem wurden Pläne der Onlinebroker Ameritrade und E*Trade bekannt, Handel mit Krypto-Assets über ihre Plattformen zu ermöglichen. Ameritrade arbeitet hier mit der Krypto-Börse ErisX zusammen, die bereits Futures auf Bitcoin, Litecoin und Ether angekündigt hat. E*Trade soll Berichten zufolge mit Coinbase kooperieren. Beide Anbieter richten sich vor allem an trading-affine Selbstentscheider, die volatile Anlageobjekte gewohnt sind. Dies könnte zu einem spürbaren Markteffekt führen. Ameritrade hat schließlich elf Millionen Kunden und 6.000 Berater, E*Trade spricht von 5,2 Millionen Depots mit Assets in Höhe von 341 Milliarden US-Dollar.

Kommentar

Der Bitcoin-ETF wird verschoben und kaum einer nimmt es wahr – macht nix!

Es gab Zeiten, da mussten Meldungen über die wieder einmal verschobene Zulassung eines Bitcoin-ETF als Begründung für alle möglichen Marktbewegungen herhalten. In der Boom-Phase 2017 galten die ETF-Gerüchte als Beleg für die großen Hoffnungen, um die in die Höhe geschossenen Kurse zu rechtfertigen. Beim Absturz der Krypto- Kurse 2018 wurde der verschobene Bitcoin-ETF als Beleg genannt, dass die Luft aus dem Kryptoasset-Markt raus sei. Und jetzt? Die Bewertungen für Kryptoassets haben sich nachhaltig erholt – und kaum einer spricht von der Entscheidung der SEC, über den Bitoin-ETF von VanEck/SolidX erst im August oder Oktober 2019 zu entscheiden – oder vielleicht auch gar nicht. Der Kryptoasset-Markt ist längst nicht mehr von einzelnen Produkt-Meldungen abhängig, und das ist eine sehr gute Entwicklung. Es gibt mittlerweile zahlreiche Zugangswege, in Kryptoassets zu investieren. Die Infrastruktur wird professioneller und benutzerfreundlicher, Aufsichtsbehörden und Gesetzgeber unterstützen den Prozess konstruktiv. Der Bitcoin-ETF wird wahrscheinlich irgendwann kommen und sich dann eben in das Spektrum verschiedener Anlageinstrumente einpassen, wie bei anderen Assetklassen auch.

Chart

Unternehmen im Mobilitätssektor setzen verstärkt Blockchain-Technologie ein

Auf kaum einem Gebiet werden der Blockchain-Technologie so viele Chancen zugerechnet wie im Mobilitätssektor. Einen gewichtigen Fürsprecher gibt es nun mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), das mit dem Blockchain-Labor des Fraunhofer FIT ein dickes Gutachten erarbeitet hat. Vier Anwendungsfälle sind nach Angaben der Autoren besonders weit entwickelt: Im Fall der Frachtpapiere ist die technische Entwicklung und Implementierung schon fortgeschritten und die finanziellen Potenziale sind signifikant. Hinsichtlich des elektrischen Ladens von E-Autos haben sich erste DLT-basierte Lösungen entwickelt, diese scheinen als Marktkorrektiv aufzutreten, anstatt bestehende zentrale Plattformen zu verdrängen. Im Bereich des Ridesharing zeigt sich, dass aufgrund der nötigen Echtzeitverarbeitung von Massendaten der Einsatz von DLT vor allem in Servicefunktionen und Identitätsmanagement sinnvoll und vorteilhaft erscheint. Hinsichtlich des Platoonings – eine Technologie, bei der elektronisch verbundene Lastwagen in sehr geringem Abstand im Konvoi fahren – erscheint der dezentrale Ansatz von DLT zielführend und einer zentralen Lösung überlegen. Der Chart unten zeigt, welche Unternehmen Blockchain- Technologie im Mobilitätssektor bereits heute nutzen bzw. den Einsatz für die Zukunft planen.

Termine

  • 06.06.2019: Disrupt Meetup mit Postera Capital, Köln
  • 14.06.2019: Unchain Convention, Berlin
  • 19.-20.06.2019: Blockchain Expo Europe 2019, Amsterdam
  • 26.06.2019: Crypto Valley Conference on Blockchain, Zug
  • 27.06.2019: DISTRIBUTE 2019 Blockchain Conference, Hamburg
  • 02.07.2019: Hedgework mit Postera Capital, Frankfurt

Über Postera Capital

Die Postera Capital GmbH ist eine Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Düsseldorf, die auf die Analyse von Investmentmöglichkeiten auf Basis der Blockchain-Technologie spezialisiert ist. Dazu gehören insbesondere Kryptoassets. Der Fokus liegt auf der gesamtheitlichen Analyse und Bewertung sowie der Entwicklung von Anlagestrategien. Postera Capital stellt Partnern das entsprechende Know-How zur Verfügung und eröffnet diesen damit einen einfachen Zugang in diese Assetklasse. Dabei liegt der Fokus darauf, diese Investments professionellen Investoren mit entsprechenden Ansprüchen an Qualität, Liquidität und regulatorische Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Das Postera-Team verfügt über langjährige Erfahrung in den für die Analyse und Bewertung von Kryptoassets und Blockchain-Projekten relevanten Bereichen. Darüber hinaus arbeitet Postera mit einem Netzwerk von Spezialisten in den Bereichen Kryptoassets, Regulierung und Asset Management zusammen.