Sehr geehrte Damen und Herren,

zahlreiche Meldungen weisen darauf hin, dass Kryptoassets von traditionellen Marktteilnehmern immer stärker beobachtet und akzeptiert werden. Die BaFin, die wichtigste Behörde für Finanzmarktregulierung in Deutschland, hat sich gleich mehrfach geäußert. Und auch große Fondsanbieter wie die Credit Suisse setzen auf einen Fondsvertrieb, der komplett auf einer Blockchain dargestellt werden kann und zeigen so, welche Effizienzgewinne die Blockchain der Fondsindustrie bieten kann. Parallel haben zahlreiche neue und innovative Entwicklungen wie die in Deutschland entwickelte Krypto-App Bison bereits den Markt erreicht oder werden von internationalen Tech-Marktführern wie Google und Samsung vorangetrieben. Abschließend möchten wir Ihnen unsere Version eines Hype-Cycle präsentieren. Die tatsächliche Nachrichtenlage war im Jahr 2018 nicht so schlecht wie der Preisverlauf vermuten lässt – dies erlaubt mögliche Vergleiche mit der Entwicklung der Dot-Com-Welt.

Politik & Regulierung

BaFin ebnet Weg für verlässliche Regulierung in der Kryptowelt

Zwei wegweisende regulatorische Entscheidungen für die Kryptowelt in Deutschland: Die Bundesanstalt für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) stellt erstmals in Aussicht, „Entscheidungen zu Voranfragen bei Initial Coin Offerings (ICOs) künftig schriftlich mitzuteilen“, so der Referatsleiter Thomas Höhlein. Was nach einer Formalie klingt, ist ein entscheidender Schritt. Denn der BaFin geht es darum, Verlässlichkeit im ICO-Prozess gewährleisten zu können. Nach ihrer Einschätzung gibt es einen Trend, Vermögensanlagen zu tokenisieren und damit Assets virtuell handelbar zu machen. Entscheidend dafür ist die Einschätzung der BaFin, ob ein ICO ein Investmentgeschäft, eine Leistung nach dem Kreditwesen- oder dem Wertpapiergesetz oder doch eine Vermögensanlage ist. Eine schriftliche Einschätzung von der BaFin würde für ICOs eine ganz andere Qualität bedeuten als die bisherige Praxis der mündlichen Aussagen. Darüber hinaus hat die BaFin dem Berliner Start-Up Bitbond erstmals erlaubt, digitalisierte Wertpapiere, von der BaFin „tokenisierte Schuldverschreibungen“ getauft, auf den Markt zu bringen. Das ist das erste Mal, dass sich die BaFin selbst als Regulierungsinstanz in der Kryptowelt zeigt. Somit stärkt die BaFin eindeutig virtuelle Rechte, da es nach den Einschätzungen der Behörde auch einen zunehmenden Anspruch an einen Leistungsbezug im virtuellen Markt kommen wird. Ziel dieser neuen Verfahren ist es aber auch, die Kommunikation der Verwaltung mit ICO- und STO- (Security Token Offerings) Emittenten endlich zu standardisieren, was einen weiteren Schritt in Richtung Institutionalisierung und Etablierung der Krypto-Welt in Deutschland bedeutet.

Börse & Finanzen

Der Fondsvertrieb über die Blockchain rückt näher in Richtung Marktreife

Viele der größten Asset Manager suchen nach Möglichkeiten, die Fondsabwicklung auf einer Blockchain darzustellen und zu ermöglichen. Genau das hat Credit Suisse zusammen mit der portugiesischen Banco Best nun demonstriert: Sie haben als Erste eine komplette Fonds-Transaktion von der Order beginnend inklusive sämtlicher weiterer Schritte auf einer Blockchain der Luxemburger Spezialisten FundsDLT vollständig abgewickelt. Das Ergebnis war gerade für Investmentgesellschaften besonders interessant: denn hier wurde eine Fondsabwicklung eines einfachen UCITS- Retail-Aktienfonds nicht erst Schritt für Schritt für Schritt und teilweise sogar mit einem Fax ausgeführt, sondern es erfolgten alle Schritte gleichzeitig über Smart Contracts. So konnte die Credit Suisse ein kompletter Prozess KYC- konform innerhalb von Sekunden vollziehen, was riesige Effizienzgewinne für die gesamte Fondsbranche verspricht. Und auch der Fondsdienstleister Calastone hat für den kommenden Mai angekündigt, seinen gesamten Handel mit Investmentfonds auf der Blockchain abbilden zu wollen und sieht dort Einsparpotentiale, allein schon durch die Beseitigung von Fehlern durch händische Eingaben, im Bereich von 375 Millionen Euro im Jahr. Der nach eigenen Angaben weltweit führende Anbieter von Devisenabwicklungsdienstleistungen, CLS, hat zudem erste Teile seiner Fremdwährungstransaktionen im Wert von fünf Billionen US $ pro Tag auf der Blockchain abgebildet.

Technologie & Innovationen

Big Player der Technologiebranche wollen weitere Meilensteine in der Kryptowelt setzen

Zwei der größten Technologie-Unternehmen könnten für entscheidende Innovationen in der Kryptowelt sorgen. Das neue Flaggschiff-Smartphone von Samsung, das kommende Samsung Galaxy S10, soll hartnäckigen Gerüchten zufolge mit einer eigens integrierten Krypto-Wallet namens „Blockchain KeyStore“ mitgeliefert werden. Sie soll einen sicheren und einfachen Platz zur Aufbewahrung von Kryptowährungen im eigenen Smartphone sein und bald auch weitere Währungen als das bisher implementierte Ethereum (ETH) unterstützen. Somit platziert Samsung Kryptos in den Alltag seiner Nutzer. Und auch Google setzt seine Kernkompetenz für Entwicklungen in der Kryptowelt ein: Google- Entwickler arbeiten an einer Blockchain-Suchmaschine und haben dafür die gesamte Blockchain von Bitcoin und Ethereum auf die Big-Data-Plattform BigQuery von Google hochgeladen, um sie mit dem eigenen Blockchain-Tool ETL automatisiert untersuchen zu können. Google-Datenanalyst Allen Day verriet bereits, es seien schon über 500 Projekte mit dem Tool angestoßen worden. Google intensiviert also sein Interesse für die Kryptowelt. Allerdings dürfte Google weniger an der Entwicklung dezentraler Blockchain-Projekte interessiert sein, sondern wie in seinem Stammgeschäft einen zentralen Ansatz anstreben. Dennoch könnte dies einen weiteren wichtigen Meilenstein für die Kryptowelt bedeuten, denn das Google-Team will das Erkennen von Trading-Bots oder das Auffinden bestimmter Transaktionen auf einer Blockchain damit ermöglichen.

Kommentar

Weitere Krypto-Innovationsimpulse aus Deutschland

Mit ihrer neuen Handels-App BISON hat die Börse Stuttgart die erste Krypto-App auf den Markt gebracht, hinter der eine traditionelle Wertpapierbörse steht. Bisher können dort Bitcoin, Ether, Litecoin und Ripple ge- und verkauft werden, und weitere Kryptowährungen sollen noch folgen. Zusätzlich gibt es in der App einen Cryptoradar als eine Art Stimmungsbarometer der Kryptobranche, in der Social-Media-Meldungen ausgewertet und für den Nutzer aufbereitet werden und einen Demo-Modus, mit dem User die Geldanlage mit der App kostenlos ausprobieren können. Parallel hat die Berliner Bitcoin-Bank Bitwala ein Blockchain-Bankkonto gestartet, welches neben den gängigen Funktionen eines Girokontos auch Kryptowährungen und eine eigene Debitkarte verwalten kann. Und dieser Service soll nun auch in weiteren Ländern bereitgestellt werden. Solche Impulse aus Deutschland zeigen, dass sowohl die Akzeptanz und auch das Potential der Krypto-Technologie hierzulande größer ist als die meisten vermuten und deutsche Unternehmen bei der Etablierung von Kryptos in der Welt eine Rolle spielen.

Infografik

Gibt es einen Krypto-Hype-Cycle?

Die vom Analysehaus Gartner entwickelte „Hype-Cycle-Kurve“ wird oftmals herangezogen, um die Entwicklung von neuen Technologien zu erklären. Wie viele theoretische Modelle leidet die Hype-Cycle-These darunter, dass sie besser in der Rückschau funktioniert als für Vorhersagen: Auch wenn die groben Zyklen bei vielen neuen Entwicklungen ähnlich verlaufen, die Details sind eben doch jedes Mal anders. Eine so gleichmäßig geschwungene Welle, wie Gartner sie zeichnet, entsteht in der Praxis dabei selten. Gleichwohl: Das Modell regt dazu an, den Blick auf neue Themen nicht durch kurzfristige Entwicklungen zu verstellen, sondern Entwicklungen auch in großen Zusammenhängen zu betrachten. Diese Sichtweise ist in jedem Fall lohnend, egal zu welcher Einschätzung man gelangt. Insofern wollen wir den Ball aufnehmen und zur Diskussion anregen: Wo stehen wir im Krypto-Hype-Cycle?

Termine

  • 28.02.-02.03.2019: European Blockchain Investment Congress 2019, Wien (AUT)
  • 01.03.2019: Crypto Investor Show, London (UK)
  • 12.-13.03.2019: BLOCKCHAIN TECHNOLOGY WORLD 2019, London (UK)
  • 22.03.2019: Blockchain & Bitcoin Conference, Prag (CZE)
  • 25.-26.03.2019: Blockchain Summit Frankfurt

Über Postera Capital

Die Postera Capital GmbH ist eine Beratungs- und Beteiligungsgesellschaft mit Sitz in Düsseldorf, die auf die Analyse von Investmentmöglichkeiten auf Basis der Blockchain-Technologie spezialisiert ist. Dazu gehören insbesondere Kryptoassets. Der Fokus liegt auf der gesamtheitlichen Analyse und Bewertung sowie der Entwicklung von Anlagestrategien. Postera Capital stellt Partnern das entsprechende Know-How zur Verfügung und eröffnet diesen damit einen einfachen Zugang in diese Assetklasse. Dabei liegt der Fokus darauf, diese Investments professionellen Investoren mit entsprechenden Ansprüchen an Qualität, Liquidität und regulatorische Rahmenbedingungen zu ermöglichen. Das Postera-Team verfügt über langjährige Erfahrung in den für die Analyse und Bewertung von Kryptoassets und Blockchain-Projekten relevanten Bereichen. Darüber hinaus arbeitet Postera mit einem Netzwerk von Spezialisten in den Bereichen Kryptoassets, Regulierung und Asset Management zusammen.