Düsseldorf – Keine Frage: Eine ordentliche Rendite ist schön. Dabei verlieren Investoren aber schnell das Risiko-Profil ihres Depots aus den Augen. Um starke Schwankungen im eigenen Portfolio zu reduzieren, lohnt sich daher ein Investment-Mix. Krypto-Assets haben dabei einen entscheidenden Vorteil: Zahlen zeigen, dass Werte wie Bitcoin besonders wenig mit traditionellen Anlageklassen korrelieren und das Portfolio so krisenfester machen können.
Die Krypto-Märkte befinden sich derzeit im Bullen-Modus. Investoren, die Positionen in Bitcoin, Ethereum oder anderen Krypto-Assets halten, können sich dieses Jahr über dreistellige Renditen freuen. In solchen Marktphasen konzentrieren sich viele Anleger meist auf den reinen Wertzuwachs: Wie stark sind die Kurse gestiegen? Werden sie weiter steigen? Welche Krypto-Assets haben das größte Kurs-Potenzial? Diese Fragen sind verständlich, denn jeder Anleger freut sich über steigende Preise. Bei der Jagd nach Rendite verlieren Anleger aber häufig aus den Augen, dass es bei jeder Investition mindestens zwei Aspekte gibt: Rendite und Risiko. Die derzeitige Kursentwicklung zeigt schon mal, dass die Rendite von Krypto-Assets stimmt. Aber: Wie verhält es sich mit dem Risiko?
Krypto-Assets trumpfen mit geringer Korrelation im Portfolio
Zunächst ein kleiner Exkurs. Risiko – da sind sich Investment-Experten einig – sollte man bei einem Anlageobjekt nicht isoliert betrachten, sondern nur im Zusammenspiel mit dem Rest des Portfolios. Das Zauberwort heißt hier Diversifikation. Gesucht werden Anlagen, die möglichst wenig mit dem Rest des Portfolios korrelieren. Sprich, der Preis von Anlage A soll sich möglichst unabhängig vom Preis der Anlage B entwickeln. Dadurch sinkt die Volatilität – und damit das Risiko – des gesamten Portfolios. Hier wird es besonders spannend, denn beim Thema Diversifikation spielen Krypto-Assets ihre große Stärke aus. Sie zählen nämlich zu den wenigen Anlageklassen, die nachweislich eine geringe Korrelation zu allen anderen großen Anlageklassen wie Aktien, Anleihen und Immobilien aufweisen. Das heißt: Obwohl die Volatilität von Krypto-Assets absolut gesehen hoch ist, führt eine Beimischung nicht automatisch zu einem höheren Risiko im Portfolio.
Konkret lässt sich das auch in Zahlen ausdrücken: Die Korrelation zwischen Bitcoin und dem Aktienmarkt, repräsentiert durch den MSCI World Index, liegt derzeit bei rund 0,2. Zur Einordnung: Ein Wert von 0 bedeutet, dass keine Korrelation besteht. Der Diversifikations-Effekt ist dann also sehr hoch; ein Wert von 1 hingegen steht für eine vollständige Korrelation, es gibt keinen Diversifikations-Effekt. Typischerweise liegt die Korrelation zwischen verschiedenen Assetklassen zwischen 0,5 und 0,9. Krypto-Assets eignen sich somit außergewöhnlich gut, um sich den heißt begehrten Diversifikations-Effekt ins Portfolio zu holen.
Größte Vorteile bei längeren Zeiträumen
Bei all den Vorteilen gibt es jedoch eine kleine Einschränkung: Wie bei anderen Anlageformen, kommt auch bei Kryptos der Diversifikations-Effekt am stärksten über längere Zeiträume zum Tragen. In extremen Markt-Situationen bewegen sich die Kurse verschiedener Anlagen kurzfristig häufig parallel. Dieser Effekt war im März 2020 zu beobachten, als aufgrund der Corona-Pandemie Panik an den Märkten aufkam und die Preise aller Anlageformen – sogar von Gold und Staatsanleihen – kurzfristig in die Knie gingen. Die Preise der Krypto-Assets erholten sich jedoch vergleichsweise schnell und haben sich mittlerweile wieder vollständig von der Entwicklung der Aktienmärkte entkoppelt. Der Diversifikations-Effekt ist also intakt, wenn man auf einen Zeitraum von ein paar Monaten blickt.
Abschließend lohnt es sich, einen Blick in die Zukunft zu wagen. Wird die Korrelation auch weiterhin niedrig bleiben? Einiges spricht dafür, denn der Wert von Krypto-Assets unterliegt fundamental anderen Einflussfaktoren als etwa der Wert von Aktien. Die technische Entwicklung, die Nutzung und Akzeptanz schreiten voran, unbeeindruckt von dem, was ansonsten in der Wirtschaft passiert. Zudem werden Krypto-Assets – insbesondere Bitcoin – mittlerweile aktiv als so genanntes „Hedging-Asset“ genutzt. Anleger kaufen bewusst Bitcoin, um sich gegen einen erwarteten Wertverfall von Fiat-Währungen wie dem US-Dollar und den in US-Dollar angeführten Anlageformen abzusichern. Dadurch entsteht ein sich selbst verstärkender Effekt: Anzeichen von Schwächen in anderen Anlageformen führen zu erhöhter Nachfrage nach Krypto-Assets, deren Preis in Folge steigt. Im Ergebnis koppelt sich der Preis von Krypto-Assets also von den traditionellen Kapitalmärkten ab – Anleger kommen dadurch in den Genuss des Diversifikations-Effekts.