2021 war ein besonders spannendes Jahr für den Krypto-Sektor. Bitcoin und zahlreiche weitere digitale Assets erreichten ein neues Allzeithoch. Das neue Jahr beginnt zwar mit einer Flaute am Markt, doch sicher ist: Abseits der Volatilität werden fünf Krypto-Trends das Jahr 2022 bestimmen.

1. Milliardenmarkt Metaverse

Seit Facebook sich im Herbst 2021 in Meta umbenannte, treibt das Metaverse Unternehmen und User in hohem Maße um. Geschäftsmodelle, technologische Möglichkeiten, Chancen und Risiken werden abgewogen, um am neuen Milliardenmarkt der virtuellen Realität partizipieren zu können. Der neue digitale Raum ist eine Echtzeit-Erfahrung mit eigenem Wirtschaftssystem, in dem digitale Häuser, Waren oder Kunst geschaffen und verkauft bzw. erworben werden können – und Kryptos sind bereits mittendrin. Schon jetzt investieren Unternehmen wie Nike, Adidas, Walmart und Microsoft in Krypto-Projekte aus dem Metaverse. Unlängst erkannte auch der weltweit größte Krypto-Asset-Manager Grayscale das Potenzial: Das Investmentunternehmen rechnet mit jährlichen Einnahmen von über 1 Billion US-Dollar durch Metaverse-Projekte. Langfristig könnte der neue virtuelle Raum laut Grayscale sogar den großen Web 2.0-Unternehmen den Rang ablaufen.

2. NFTs bleiben auch 2022 begehrt

Der Sektor der Non-fungible Token (NFTs) entwickelt sich in atemberaubendem Tempo. War der Markt für NFTs 2020 noch 100 Millionen US-Dollar wert, betrug die Kapitalisierung im vergangenen Jahr bereits 22 Milliarden US-Dollar. Sicher: Teile des Marktes wirken überhitzt, und nicht alle NFTs, für die heute hohe Beträge gezahlt werden, werden ihren Wert halten können. Aber dennoch ist der Trend nachhaltig. Denn: Non-fungible Token sprechen nicht nur finanz- und digitalaffine Menschen an, sondern richten sich mit ihren digitalen Kunstwerken, Lifestyle und Brands, Gaming oder Musik an die breite Masse. Mehr noch: NFTs bieten die geeignete Technologie, um zukünftigen virtuellen Gütern des Metaverse Urheberschaft, Eigentum und Werte zuzuschreiben. In digitalen Ökonomien, deren Bedeutung zunehmend durch Bits & Bytes bestimmt wird, nehmen NFTs deshalb eine zentrale Stellung ein. Mit dem Token-Standard lassen sich im digitalen Bereich neue Geschäftsmodelle denken, von denen sowohl Tech-Konzerne als auch ihre Nutzer profitieren. So könnte der Besitz bestimmter NFTs etwa zum Zugang exklusiver Inhalte wie Videos, Bilder, Musik, Tweets oder anderem digitalen Content berechtigen. NFTs beflügeln das gesamte Krypto-Ökosystem. Insbesondere Blockchains wie Ethereum, die die technische Grundlage für NFTs bieten, profitieren von der steigenden Nachfrage nach digitaler Einzigartigkeit.

3. Ethereum bekommt lang ersehntes Update auf 2.0

Ethereum hat sich dank starkem DeFi-Sektor und zahlreichen Apps auf Basis seiner Blockchain zum zweitwichtigsten Netzwerk am Markt entwickelt. Doch der Erfolg wird mittlerweile zum Verhängnis: Transaktionen sind verglichen mit anderen Blockchains langsam und teuer. Ethereum droht daher seine Vorreiter-Rolle zu verlieren. Ein großes Update soll das jedoch verhindern und Ethereum weiterhin konkurrenzfähig machen. Das ETH 2.0 genannte Upgrade soll wesentliche Veränderung einführen. So wird die Blockchain von Proof-of-Work auf das Konsensverfahren Proof-of-Stake umgestellt. Insgesamt sollen die Neuerungen den Energieverbrauch senken und gleichzeitig die Transaktionsgeschwindigkeit erhöhen. Die Netzwerk-Gebühren sollen so langfristig deutlich günstiger werden. Geplant ist das Update laut Ethereum-Entwicklern für Mitte des Jahres.

4. Web 3.0 baut auf der Blockchain auf

Große Tech-Unternehmen machen den nächsten Schritt der digitalen Evolution: So wie aus dem Web 2-Unternehmen Facebook der Web3-Konzern Meta werden soll, werden auch andere Player versuchen, diese Transformation zu bewerkstelligen. Grundsätzlich gilt jedoch festzuhalten, dass NFTs und das Metaverse nur Einzelteile des größeren Web3-Sektors sind. Web3.0 ist im Grunde die nächste Generation des Internets, die Nutzer und Content-Creator deutlich mehr einbezieht. Das Web3 baut auf der Blockchain auf und soll daher deutlich dezentraler als das heutige Web 2.0 sein. Statt großer Tech-Giganten wie Alphabet, Meta und Twitter, die Daten besitzen und verwalten, sollen die Nutzer selbst über ihre Daten verfügen können.

5. Staaten regulieren den Krypto-Markt

Die Aufmerksamkeit, die die Krypto-Branche genießt, die hohe Volatilität und vor allem auch das disruptive Potenzial des Krypto-Universums für die traditionelle Finanzwelt ruft verstärkt Zentralbanken, Regulierer und Politiker auf den Plan. Ihr Wunsch ist es, die Kontrolle über die Krypto-Welt auszubauen. Neu ist das nicht: Auch bisher bewegt sich die Krypto-Branche nicht im rechtsfreien Raum, sondern unterliegt einer Vielzahl von Gesetzen und Regularien. Diese passen jedoch oftmals nicht so recht zu der neuen Technologie und ihrer Dynamik. Vor diesem Hintergrund ist davon auszugehen, dass die Krypto-Industrie in diesem Jahr verstärkt in den Fokus der Gesetzgeber gerät.  Die ersten Schritte sind bereits getan: Die USA erwägen für 2022 ein Stablecoin-Gesetz (an Fiat-Währungen gebundene Token) zum Schutz der Finanzstabilität. Indien plant in diesem Jahr die Einführung eines Krypto-Gesetzes und in Deutschland setzen die Verantwortlichen auf eine europäische Lösung. Das für die Interaktionen auf dem EU-Kryptomarkt wichtigste Werkzeug ist die baldige Verordnung über Märkte für Krypto-Assets (MiCA). MiCA zielt darauf ab, den europäischen Rahmen für die Emission und den Handel mit verschiedenen Arten von Krypto-Token als Teil der europäischen Strategie für das digitale Finanzwesen zu harmonisieren. Es ist offensichtlich, dass Regierungen und Zentralbanken weltweit versuchen, strengere Regeln für die Krypto-Welt zu schaffen. Regulierung muss dabei nicht schlecht sein, denn sie schafft Verlässlichkeit und Sicherheit, was wiederum professionellen Anlegern, Investmentbanken oder Pensionsfonds zugutekommt, die ihren Kunden neue attraktive Anlagemöglichkeiten bieten können. Sicher ist aber auch: Die Debatte um die Regulierung des Krypto-Universums wird nicht nur 2022, sondern auch in den Folgejahren ein Thema bleiben.

Erschienen auf capinside.com